VG-Spuren in Osnabrück

Nach der jahrzehntelangen Verdrängung aus dem Bewusstsein der Stadt im 20. Jahrhundert findet Vordemberge-Gildewart inzwischen in seiner Geburtsstadt die selbstverständliche Anerkennung.

Das Vordemberge-Gildewart-Haus:

Der zentrale Bezugspunkt für Vordemberge-Gildewart in Osnabrück ist ohne Frage das Elternhaus. So wird es auch bleiben, wenn die Sievert-Stiftung für Wissenschaft und Kultur als neuer Eigentümer hier nach aufwändiger Restaurierung ihren Sitz nehmen wird.

Quelle: Privat

Der Friedrich-Vordemberge-Gildewart-Platz:

2015 ist mit dem Friedrich-Vordemberge-Gildewart-Platz in unmittelbarer Nachbarschaft des Geburtshauses in Kooperation zwischen Stadt, städtischen Stiftungen und Mitgliedern der VG-Initiative ein ganz neuer stadträumlicher Identifikationspunkt entstanden; hervorragend geeignet für intime kleinräumige Outdoor-Veranstaltungen.

Quelle: Angela von Brill

Quelle: Tom Bullmann

Der VG-Buchbestand in der Stadtbibliothek: 

Zu den VG-Spuren in Osnabrück darf man auch den VG-Buchbestand in der Stadtbibliothek Osnabrück zählen. Einen Aufruf der VG-Initiative 2007 zur Spende von Büchern zur konkret-konstruktiven Kunst aufgreifend baut die Stadtbibliothek seitdem diesen Bestand laufend weiter aus, so dass inzwischen ein Bestand von ca. 1200 Medien vorhanden ist. Den Katalog der Stadtbibliothek erreichen Sie hier! Wenn Sie einen Gesamtüberblick über den VG-Medienbestand haben wollen, so benutzen Sie bitte innerhalb der erweiterten Suche immer die Kategorie „Signatur“ und tragen „Vordemberge-Gildewart“ ein. Dann erscheint der Gesamtbestand auf dem Bildschirm. 

Selbst Teil dieser Sammlung geworden und somit dort entleihbar sind beispielsweise folgende Bücher und Kataloge.

friedrich vordemberge-gildewart zum 100. Geburtstag,

Verlag des Museums- und Kunstvereins Osnabrück, 1999, ISBN 3-926235-18-7 

Hommage à friedrich vordemberge-gildewart,

Verlag des Museums- und Kunstvereins Osnabrück, 1999, ISBN 3-326235-17-9

Gestaltung – Vordemberge-Gildewarts universales Prinzip in freier und angewandter Kunst

Judith Meyering,
Dissertation, 2004

im Repositorium der Universität Osnabrück verfügbar, Link rechts im Bild

friedrich vordemberge-gildewart – Ein Gespräch im Raum mit Felix Nussbaum Daniel Libeskind, 

Verlag des Museums- und Kunstvereins Osnabrück, 2011, ISBN 978-3-926235-31-2

DVD „von millimetern und geraden“,

erstellt von den Videofreunden des Hauses
der Jugend 2012

Manfred Blieffert „vg und der geheimnisvolle besucher“ ,

Bramsche 2013, ISBN 978-3-89946-204-3

VORDEMBERGE-GILDEWART Kunst für eine andere Gesellschaft – 50 Jahre danach,

hrsg. von der Stadt Osnabrück, 2015

Peter Schlief „ V-G Die Geschichte des Hauses
Große Gildewart 27“,

Privatdruck 2020

Die gesamte kunsthistorische Auseinandersetzung zum Werk Vordemberge-Gildewarts bietet die Schweizer Stiftung Vordemberge-Gildewart mit der Möglichkeit des Downloads der einzelnen Bücher. 

Der Vordemberge-Gildewart-Preis des Osnabrücker Handwerks: 

Die herausragenden Leistungen VGs bei der Gesellenprüfung 1918 aufgreifend vergibt die Tischlerinnung Osnabrück, dabei unterstützt vom Bereich Holztechnik des Berufschulzentrums Westerberg und der Vordemberge-Gildewart-Initiative, seit 2013 bei der Lehrabschlussprüfung den Vordemberge-Gildewart-Preis des Osnabrücker Handwerks. Die dazu eingereichten Prüfungsarbeiten werden in einer vom Studiengang der „Gestaltungstechnischen Assistenten“ gestalteten Dokumentation veröffentlicht.

‚Handwerk meets Kunst‘ 

Ein Wettbewerb für Meisterstücke der Tischlerinnung war in Deutschland seit Langem etabliert. Als sich 1989 die Richtlinien im Prüfungs- und Wettbewerbswesen änderten, beschloss die zuständige Kommission: „Wir machen den Wettbewerb ab 1990 auch für Gesellen.“ Das war die Geburtsstunde des Wettbewerbs „Die Gute Form“ für Gesellenstücke des Tischlerhandwerks auf Innungs-, Landes- und Bundesebene. 

Der Begriff ‚Die Gute Form‘ wurde in den 1950er Jahren geprägt und steht für ein zeitlos gültiges Design. Durch eine funktionelle, sachliche und zugleich ästhetische Gestaltung soll eine Dauerhaftigkeit der Dinge geschaffen werden, die über den modischen Zeitgeist hinausgeht. Prägend für den Begriff war das 1952 erschienene Buch „Die Gute Form“ von Max Bill. 

Der Wettbewerb ‚Die Gute Form‘ wird in Osnabrück seit den 90er Jahren durch einen Gestaltungskurs begleitet, der als freiwillige Initiative der Lehrkräfte des Berufsschulzentrums Westerberg entstanden ist.

Aus diesen Überlegungen entwickelte sich im VG-Jubiläumsjahr 2013 die Vergabe des ‚Vordemberge-Gildewart-Preises‘ für Auszubildende aller Tischlerei-Betriebe in Ergänzung zum innungsinternen Wettbewerb ‚Die Gute Form‘. Die Broschüre über die Aktivitäten der Handwerkskammer ist hier als Pdf-Datei herunterzuladen.

Unterstützt vom Bereich Holztechnik des Berufsschulzentrums Westerberg vergibt die Tischlerinnung Osnabrück seit 2013 bei der Ausbildungsabschlussprüfung den ‚Vordemberge-Gildewart-Preis‘ des Osnabrücker Handwerks. Die von jedem Absolventen der Tischlerausbildung individuell gestalteten Gesellenstücke werden jährlich in einer durch die Tischler-Innung Osnabrück finanzierten Dokumentation veröffentlicht. Diese Broschüre wird von Schülerinnen und Schülern der zweijährigen Berufsfachschule Gestaltungstechnische Assistenten am Berufsschulzentrum Westerberg entwickelt und gestaltet. 

  • Die Vordemberge-Gildewart Initiative verknüpfte die Grundgedanken zum Wettbewerb ‚Die Gute Form‘ der Tischlerinnung und
  • zur ‚Ulmer Hochschule für Gestaltung‘ (an der u. a. Max Bill und Friedrich Vordemberge-Gildewart in den 1950er Jahren temporär zeitgleich tätig waren) mit
  • den herausragenden Leistungen Vordemberge-Gildewarts bei dessen Gesellenprüfung 1918 im Tischlerhandwerk
    zur Idee ‚Handwerk meets Kunst‘.

Um die Grundidee ‚Handwerk meets Kunst‘ zu vertiefen und den ‚Vordemberge-Gildewart-Preis‘ in ein kunstpädagogisches Projekt einzubetten, diskutierten die schon an der Entwicklung des ‚Vordemberge-Gildewart-Preises‘ Beteiligten (Innung, Berufsschulzentrum, VG-Initiative) die Durchführung eines gemeinsamen Workshops von Auszubildenden und Kunstschaffenden.

Als Ziel wurde herausgearbeitet, dass sich Auszubildende des Tischlerhandwerks mit Kunstschaffenden in Theorie und Praxis austauschen. 

Der Workshop soll jeweils im zweiten Ausbildungsjahr an zwei Tagen auf freiwilliger Basis angeboten werden und (auch) zu Gedanken über ein Gesellenstück anregen. Honorare für die Kunstschaffenden trägt die Stiftung ‚kunst.konkret.konstruktiv – vordemberge-gildewart‘ zur Hälfte, maximal bis zum Betrag von 500,00 €. 

Die Planungen für den Workshop und die Absprachen mit den Kunstschaffenden waren abgeschlossen; die Durchführung pandemie-bedingt in 2020 leider nicht realisierbar. In einer Feierstunde für den Ausbildungsabschluss 2020 wurden neben den Gesellenbriefen die drei Preise für den innungsinternen Wettbewerb ‚Die Gute Form‘ sowie der innungsungebundene ‚Vordemberge-Gildewart-Preis‘ (erstmals ebenfalls dotiert) übergeben.

Auf Basis der abgestimmten Planungen sollen die Auszubildenden des zweiten Ausbildungsjahres nun ab 2021 zum Workshop mit Kunstschaffenden eingeladen werden, soweit es die corona-bedingten Einschränkungen erlauben.

Der Vordemberge-Gildewart-Bus:

Bereits im Wintersemester 2012/2013 hatte die Hochschule Osnabrück mit ihrem Studiengang „Industrial Design“ unter ihren Studenten einen Wettbewerb zur Gestaltung eines Stadtwerke Busses zum Thema „Vordemberge-Gildewart“ durchgeführt. Ende 2013 wurde das Ergebnis der Öffentlichkeit vorgestellt; seitdem ist dieser Bus für das VG-Thema werbend im Dauereinsatz.

Quelle:

Die vordemberge-gildewart-line:

2012 widmete die Stadt Osnabrück dem Künstler VG anlässlich seines 50. Todestages ein überlanges Gedenkjahr, das erst im Jahre 2015 mit dem großen Outdoor-Projekt „konkret mehr raum“ endete. Seitdem schmückt sich die Osnabrücker Kunsthalle in der Dunkelheit mit der „vordemberge-gildewart-line“ des portugiesischen Künstlers und Dokumenta-Teilnehmers Pedro Cabrita Reis.

Quelle: Privat

Die Vordemberge-Gildewart-Schauvitrine:

seit dem Frühjahr 2020 steht Vordemberge-Gildewart im Rathaus der Stadt Osnabrück an der Seite der die Identität der Stadt prägenden Persönlichkeiten, neben Justus Möser, Felix Nussbaum, Erich Maria Remarque und Hans-Georg Calmeyer.

VG-Gemälde:

der Öffentlichkeit nicht bzw. nur teilweise zugänglich sind im Raum Osnabrück die Kompositionen K 76, K 144, K 151, K 208  im Museumsquartier sowie K 161 in Privatbesitz.

Die Grabstätte der Familie Vordemberge befindet sich auf dem historischen Hasefriedhof. Dort ist VG zusammen mit seinen Eltern und seinen beiden Schwestern beigesetzt.

Quelle: Privat

Quelle: Osnabrücker Servicebetrieb